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Als der beste Ehemann mir letztes Jahr im Herbst erzählte, dass es einen Kölner Gemüsebauer in unserer Nähe gibt, der sogar saisonales Gemüse bis zu uns nach Hause liefert, war ich echt erstaunt. Und habe mich noch mehr darüber gefreut!
Wie toll ist das denn, dachte ich und habe auch gleich etwas bestellt. Die Qualität des Gemüses und der Geschmack hat uns überzeugt.
Ich war sehr neugierig, wer denn dieser Gemüsebauer ist
Erste Infos über Linus Beste und seinen Gemüsegarten konnte ich auf seiner Homepage und auch auf Instagram finden.
Ich fand sein Konzept und seine Liebe für Gemüseanbau sehr spannend und habe vor ein paar Wochen gefragt, ob ich ihn denn mal in Köln Poll besuchen kann. Mitten in der Stadt, auf der rechten Rheinseite von Köln, liegt sein Gemüsegarten. Meine Anreise mit der Straßenbahn ging schnell und nach 10 Minuten Fußweg konnte ich einen ersten Blick auf den Garten werfen.
Linus Beste hat den wahrscheinlich kleinsten landwirtschaftlichen Betrieb in Köln
Linus hat den wahrscheinlich kleinsten Landwirtschaftlichen Betrieb in Köln, mit einer Anbaufläche von 0,7 Hektar (wobei nicht alles bepflanzt ist) und 300 m2 Foliengewächshäuser.
Ich wurde freundlich von Linus begrüßt und er hat mit mich erst mal über sein Feld geführt.
Wie Ihr auf den Bildern sehen könnt, wächst und gedeihen gerade schon viele verschiedene Gemüsearten und Sorten.
Bevor ich Euch mehr darüber erzähle, möchte ich den Linus erst einmal näher vorstellen:
Linus Beste
30 Jahre alt, aus Köln, ist gelernter Landwirt (konventionelle Landwirtschaft), mit Schwerpunkt Schweinehaltung. Anschließend studierte er Wirtschaftsingenieurwesen Schweinehaltung und hat 3 Jahre in der Branche gearbeitet.
Dann hatte er wieder Lust praktischer und mit einem besseren Gefühl zu arbeiten.
Seit 1,5 Jahren ist er nun selbständiger Landwirt.
Ich bin Linus Beste und ich glaube daran, dass Landwirtschaft auch im Kleinen funktioniert. Durch die Produktion von qualitativ hochwertigem regionalem Gemüse möchte ich Lebensmittelproduktion greifbarer (und leckerer!) machen. Weil ich glaube, dass wir ein Umdenken in der Lebensmittelproduktion brauchen um langfristig die Lebensmittelversorgung und Klimaschutz in Einklang zu bringen.
Dieses Zitat findet Ihr auf Linus Webseite und beschreibt genau, wofür er steht.
Was ist Market Gardening?
Was genau er macht, ist eine Mischung aus Market Gardening und biointensivem Gemüseanbau (ohne schwere Maschinen und ohne Chemie!). Market Gardening bedeutet, dass man viel Gemüse auf einer kleinen Fläche anbaut und diese selber vermarktet.
Linus nennt es artgerechter und natürlicher Gemüseanbau. Auch aufgrund seiner Vergangenheit als konventioneller Landwirt. Er hat keine offizielle Bio-Zertifikation, arbeitet dennoch ohne Pestizide, ohne künstlichen Dünger und nach Möglichkeit mit satemfesten Saatgut.
Er baut übrigens 35 Gemüsearten an. Darunter sind u. a. 10 Tomaten Sorten, 5 Sorten Auberginen, 8 Sorten Paprika und 7 Sorten Salat.
Bei der Auswahl der Zucchinisorten geht es z.B. auch um den Geschmack, Form und die Optik (gelbe Zucchini sind bei den Kunden sehr beliebt) und bei Salaten ist die Wahl an die Jahreszeiten angepasst.
Ideologie muss Linus manchmal gegen Risiken abwägen. Daher gibt es Ausnahmen, was die Sortenwahl angeht. Gerade bei Tomaten sollte es möglichst einen garantieren Ernteerfolg geben (schließlich lebt er davon). Sein Hauptaugenmerk liegt auf alten Tomatensorten, schön bunt, samenfest und gut schmeckend (aber mit weniger Ertrag). 1 Satz veredelte Hybridtomaten baut er daher auch an, weil diese einen guten Ertrag haben.
Nach der Führung hatten wir noch ein wirklich interessantes Gespräch und einen tollen Gedankenaustausch
Linus ist wichtig, dass wir wieder mehr dahin kommen, die Sachen auch dann zu der Zeit essen, wenn sie bei uns geerntet werden. Z.B. isst er im Winter keine Zucchini. Schließlich gibt genügend Alternativen, die man im Winter nutzen kann. Der Vorteil, wenn man saisonal einkauft und isst: es schmeckt besser und ich kann mich das ganze Jahr darauf freuen.
Wir haben das mit Spargel und Erdbeeren in Deutschland geschafft. Ansonsten haben fast alle Gemüsesorten eine Saison aber es hält sich leider fast keiner mehr daran.
Wenn Gemüse aus dem Ausland außerhalb unserer Saison zu uns geschickt wird, haben wir einen Nachteil im letzten Winter an den Preisen gemerkt. Denn die Kosten für z.B. ein beheiztes Gewächshaus sind auch gestiegen. Man sollte sich mehr bewusst machen, was hier so alles an Gemüse funktioniert.
Ein weiteres Beispiel ist der Knoblauch: Man kann ihn in Deutschland super anbauen, er ist aber fast nur händisch zu ernten. Daher kommt der meiste Knoblauch aus Indien und China, auch Bioware (wegen niedriger Löhne für die Erntehelfer). Es macht Sinn bei manchem Gemüse es um die Welt zu schicken aber nicht bei Sachen, die hier funktionieren.
Und immer mehr Gemüse kann inzwischen auch bei uns angebaut werden, was vor ein paar Jahren nicht denkbar war, wie Süßkartoffeln oder Ingwer.
Wassermelone hat letztes Jahr auf dem Feld von Linus super funktioniert. Sie wird dann aber nur für 3-4 Wochen geerntet und angeboten. Sie sind dann auch reif, wenn der Pik an Wassermelonenbedarf hoch ist. Mitte August, es ist warm, man will die haben, hat dann Spaß dran. Im März möchte er persönlich keinen Wassermelonensalat essen.
Zum Ende unseres Gespräches wollte ich von Linus noch erfahren, wie er es denn als Quereinsteiger geschafft hat, sich seinen Market Garden aufzubauen.
Er hat sich sein Wissen mit Hilfe von 2 Büchern und unzähligen YouTube Videos angeeignet. Seiner Meinung nach, kann man mit dieser Methode sehr schnell und sehr viel lernen.
Ein Studium als Gemüsebauer ist also nicht unbedingt notwendig .
Wer die Leidenschaft für den Gemüsebau hat, kann es auch als Quereinsteiger schaffen.
Eine Buchempfehlung von Linus habe ich natürlich auch für Euch:
“Bio-Gemüse erfolgreich direkt vermarkten” von Jean-Martin Fortier.
Ich bedanke mich herzlich bei Linus, der mir seinen schönen Gemüsegarten gezeigt und mir alle meine Fragen beantwortet hat. Es hat mir großen Spaß gemacht, besonders der Austausch und das Fachsimpeln.
Hier könnt Ihr in Köln das tolle Gemüse von Linus kaufen
Donnerstags:
Pop-up Hofverkauf
von 17:00 – 19:00 Uhr
Hohen Str. 62a
51149 Köln Ensen
Jeden Donnerstag organisiert Linus einen Pop-Up Hofverkauf in Ensen vor seiner Haustüre. Alles was hier angeboten wird, kommt auf direktem Wege vom Feld. Zwischen Ernte und Verkauf vergehen keine 20 Minuten.
Bitte vermeidet mit dem Auto zu kommen, da die Parkmöglichkeiten sehr begrenzt sind.
Freitags:
Markt
Köln Sülz am Auerbachplatz
von 7:00 – 13:00 Uhr
Und natürlich im Onlineshop
Infos findet Ihr auf der Homepage oder auf Instagram.
3 Kommentare
Wow! Ein so schönes Portrait. Jetzt muss Linus nur noch in den Kölner Norden auf den Markt kommen. Dann bin ich die Erste am Stand! Danke dir fürs Vorstellen, toller Typ, mega Konzept!
Hallo Isa!
Dankeschön! Ich finde auch, dass der Linus ein toller Typ ist und bin sehr begeistert von seinem Konzept.
Ich werde ihm gerne ausrichten, dass sein Gemüse und Obst im Kölner Norden auch gefragt ist. 😀
Guten Morgen, Linus ist die nächsten 3 bis 4 Samstage, 7 bis 13 Uhr, auch in Riehl auf dem Wochenmarkt, Waldfriedstr. ,50735 Köln :-)
Ein tolles Portrait haben Sie da von Linus geschrieben!
Martina